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CRISTOFORI  UND DIE MEDICI 
Cristofori
Ferdinando de Medici
Leider ist über das Leben  Bartolomeo Cristoforis, dem Erfinder der Hammermechanik, nicht viel bekannt. Man weiß, daß er aus Padua stammte und daß er für die Medici arbeitete, speziell für den Musikliebhaber Prinz Ferdinando. Cristofori war Mitglied von Ferdinandos  'Virtuosi da Camera', einer Gruppe ausgewählter Komponisten und Musiker. Vielleicht war Cristofori ursprünglich Musiker bevor er neue Instrumente erfand und baute? Drei seiner Instrumente aus dem Besitz der Medici vom letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts sind überliefert. Es sind alle drei wunderschöne Instrumente aus kostbarem Holz.  Anhand der erhaltenen Rechnungen Cristoforis an Ferdinando de Medici wissen wir, daß ein Möbeltischler für ihn arbeitete, der wahrscheinlich für die sehr schöne Arbeit der Gehäuse verantwortlich ist.
 
Das älteste datierte Instrument (1690) Cristoforis kam erst kürzlich ans Licht. Es befand sich unter den vergessenen Tasteninstrumenten eines Palastes, einst im Besitz des Antiquarienhändlers Bardini in Florenz. Es ist ein unglaublicher Fund. Man wußte aus den erhaltenen Rechnungen Cristoforis an die Medici, daß er zwei ovale Spinette gebaut hatte, aber als überliefert galt nur das wunderschöne Spinett in Ebenholz und Zypresse von 1693 in der Sammlung der Universität Leipzig. Das Spinett von 1690 ist Teil der neuen Ausstellung der Musikinstrumente der Medici in der "Galleria dell'Accademia" in Florenz. Das Spinett ist Gegenstand eines Projektes der europäischen Union, welches die beiden Museen in Florenz und Leipzig einander näher bringen soll. Es enstand in diesem Rahmen eine von mir angefertigte technische Computerzeichnung (download). Des Weiteren wird in unserer Werkstatt an einer Kopie des Originalinstrumentes gearbeitet. Alle Untersuchungen sollen die Grundlage für eine Entscheidungsfindung in der Frage der Restaurierung bilden.
Das ovale Spinett von 1693
Die Innenkonstruktion der Kopie des Spinetts von 1690
Ebenholzcembalo
 
 
Ebenfalls in der "Galleria dell'Accademia" ist das Ebenholzcembalo zu sehen. Es ist weder signiert noch datiert, aber genügend Dokumente und Hinweise am Instrument selbst rechtfertigen eine Zuschreibung zu Cristofori und eine zeitliche Einordnung in seine frühe Schaffensperiode am Medici-Hof. Die umfangreiche Beschreibung dieses Instrumentes im neuen Katalog der Ausstellung "La musica e i suoi strumenti" basiert zum überwiegenden Teil auf den Untersuchungsergebnissen von Kerstin Schwarz.
 
Die anderen erhaltenen Cristofori-Instrumente stammen aus den 1720er Jahren, d.h. sie sind alle nach dem Tod von Cristoforis Patron Ferdinando entstanden. Sie haben einen völlig anderen Stil im Vergleich zu seinen frühen Instrumenten. Die Gehäuse sind nicht mehr aus teuren Hölzern sondern aus Pappel und anstatt der Profile formen horizontale und vertikale Pappelstreifen eine Art zusätzlichen Rahmen. Das Innere hält jedoch viele Überraschungen bereit. Drei der Instrumente haben Cristoforis Hammermechanik, bereits im Jahre 1700 entwickelt aber danach ständig weiter verbessert (siehe die Cristofori page in der Instrumentengallerie für mehr Informationen). Alle fünf Instrumente, die drei Hammerflügel und zwei Cembali haben die revolutionäre Konstruktion der doppelten Hohlwand, bei der der Resonanzboden entlang der Hohlwand auf einer inneren von außen nicht sichtbaren Wand geleimt ist und nicht mit dem äußeren Gehäuse verbunden ist. Kerstin Schwarz war die erste,  die diese Struktur in den beiden Cembali untersuchte und eine Vergleichsstudie zu Hammerflügel und Cembali Cristoforis schrieb. Ihre Arbeit an der Cristofori-Instrumenten wird in Kürze in der Zeitschrift der Universität Leipzig "Scripta Artium" publiziert. Eine Kurzversion in englischer Sprache findet sich im Konferenzbericht "La Matière et Musique. The Cluny Encounter".
Ein Cistoforis Instrumetnn gewidmetes Büchlein, teil des EU-Projektes
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